Bahnreise durch die Provinz Guangxi – Reiseplanung:
Für die Bahnreise durch die südchinesische Provinz Guangxi waren neun Tage geplant. Die Anreise nach Beihai, dem Ausgangspunkt der Tour, erfolgte mit dem Flugzeug, von Peking aus.
Von Beihai fuhren wir mit der Bahn über Nanning und Liuzhou weiter nach Guilin.
In Nanning war ein Abstecher an die Grenze zu Vietnam mit Besuch des Mingshi Dorfs und des Detian Wasserfalls geplant. Busse verkehren täglich ab Nanning.
Eine Reise nach Guangxi ist das ganze Jahr über möglich, wobei die Wintermonate kühl bis nasskalt ausfallen können. In den Wintermonaten, von November bis Februar, sind die Sehenswürdigkeiten kaum besucht, allerdings ist warme Kleidung nötig. Die meisten Hotels sind, wie in Südchina üblich, im Winter nicht beheizt.
Die Hafenstadt Beihai:
Von Beihai aus hatten wir geplant, die Insel Weizhou zu besuchen. Leider war eine Fahrt mit dem Schiff auf Grund von Sturm und schlechten Wetters während unserem Aufenthalt nicht möglich. Daher erkundeten wir mehr das vietnamesisch beeinflusste Stadtzentrum.
Die Fußgängerzone im historischen Teil von Beihai lädt besonders am Morgen zu einem Spaziergang ein. Noch relativ menschenleer lassen sich die kleinen, bunt eingerichteten Läden am besten besichtigen.
Neben zahlreichen Souvenirshops laden auch Teeläden und Cafés zur Verkostung lokaler und internationaler Köstlichkeiten ein.
In Beihai findet man an zahlreichen Ecken Hinweise auf die vietnamesische Prägung der Stadt. Speziell im vietnamesischen Viertel finden sich exzellente Restaurants, in denen man zu günstigen Preisen hervorragend speisen kann.
Die Metropole Nanning:
Nanning ist die Hauptstadt der Provinz Guanxi und war für uns Ausgangspunkt einer Fahrt in die Nähe der vietnamesischen Grenze.
Um nicht das gesamte Gepäck mitnehmen zu müssen haben wir uns in Nanning direkt im Bahnhofsgebäude ein Hotel genommen. Der Busbahnhof, ab dem die Touren stattfinden, liegt in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof.
Vom Bahnhof in Nanning ist das europäische Dorf relativ einfach zu erreichen. Hier kann man sich, wenn man nicht viel Zeit in der Stadt hat, im Freien die Zeit vertreiben.
Neben Gebäuden im europäischen Baustil finden sich hier kleine Souvenirshops und ein Café, wo man sich bei kühleren Temperaturen aufwärmen kann.
Hier finden sich etliche Restaurants, die sowohl hervorragende lokale, als auch überregionale und internationale Gerichte anbieten.
Vor oder nach dem Essen, kann man in den Straßen und Gassen einiges entdecken und den Abend in Ruhe ausklingen lassen.
An kleinen Ständen auf der Straße werden zum Nachtisch kleine Snacks und typische Süßwaren verkauft.
Die bunten Laternen sorgen dabei für eine besondere Atmosphäre.
Das Dorf Mingshi:
Von Nanning aus fuhren wir mit dem Bus nach Detian, wo wir für zwei Nächte ein Hotel gebucht haben. Die Ausflüge haben wir mit einem der lokalen Fahrer direkt am Busbahnhof organisiert.
Die Preise für die Fahrten, auch für mehrere Tage, sind individuell verhandelbar.
Nach dem Check-In in der Unterkunft haben wir uns auf den Weg gemacht und das Dorf Mingshi besucht.
Angekommen in Mingshi ging es zunächst auf dem Wasser, mit kleinen Bambusflößen weiter. Das Dorf liegt herrlich eingebettet in faszinierende Karstberge.
Hinter jeder Flussbiegung öffnen sich neue, herrliche Blicke auf die unterschiedlichsten Berg- und Felsformationen.
Vor es wieder an Land geht wird man von einem der Dorfbewohner mit typischem Gesang vom Wasser aus begrüßt. Anschließend kann man sich in aller Ruhe in der ans Wasser gebauten Holzhausansiedlung umsehen.
Atemberaubend ist der Blick aus der Vogelperspektive. Die Karstlandschaften von Guangxi sind seit 2014 Teil des UNESCO Welterbes.
Ein Abstieg in die Schlucht von Tongling ist eine kurzweilige, facettenreiche Wanderung. Am Eingang kann man sich noch eine frisch zubereitete Wegzehrung mitnehmen.
Der Abstieg ist über Treppen einfach, die Landschaft abwechslungsreich. Rutschfestes Schuhwerk ist empfehlenswert.
Je tiefer man absteigt, desto interessanter wird die Landschaft. Durch bewaldete Felslandschaft führt der Weg, stets am Wasser entlang. Man passiert kleine Pavillons, die zum Rasten einladen.
Am Ende des Weges gelangt man in eine Höhle, durch die das Gebirgswasser abfließt.
Von außen hat man einen tollen Blick auf den Wasserfall, bevor man sich wieder auf den Rückweg nach oben begibt.
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft in Detian kamen wir noch an einem weiteren, sehenswerten Wasserfall vorbei.
Der Detian – Ban Gioc Wasserfall an der Grenze zwischen China und Vietnam:
Am nächsten Tag besuchten wir den Detian – Ban Gioc Wasserfall, der auf der Grenze zwischen Vietnam und China liegt.
Das gleichnamige Dorf Detian bietet ein paar chinesische und vietnamesische Restaurants, die zum Teil auch lokal typisches Frühstück anbieten. Westliche Gerichte sucht man hier allerdings vergeblich.
Den Zugang zum Wasserfall erreicht man vom Dorf aus bequem zu Fuß.
Zunächst geht es mit dem Floß in Richtung des Wasserfalls. Den Fluss teilen sich die Boote aus China und Vietnam. Im Park können auch vietnamesische Produkte, allen voran Kaffee, erworben werden.
Nach der Floßfahrt geht es zu Fuß an den Wasserfällen entlang den Berg hinauf.
Oben angekommen genießt man einen herrlichen Überblick über den Wasserfall und den Grenzfluss.
Der Detian-Ban Gioc Wasserfall ist der weltweit viertgrößte Wasserfall der auf der Grenze zweier Länder liegt.
Im Anschluss fuhren wir mit dem Bus zurück nach Nanning und von dort aus, am Spätnachmittag, weiter nach Liuzhou.
Die Umgebung der Stadt Liuzhou:
In Liuzhou haben wir eine Nacht im Vienna International Hotel an der Liuzhou Wuxing Pedestrian Street verbracht.
Das Hotel befindet sich in ausgezeichneter Lage direkt an einer Fußgängerzone. Zudem ist es nur knapp vier Kilometer vom Bahnhof entfernt.
Im Preis enthalten ist ein sehr gutes Frühstück. In der Fußgängerzone gibt es zahlreiche, auch internationale Restaurants.
In Liuzhou sollte man es nicht verpassen, die Nudelsuppe “Luosifen” zu probieren, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Berühmtheit erlangt hat. Die Beste bekommt man in einem kleinen, unscheinbaren Laden in der Fußgängerzone, vor dem die längste Warteschlange und der größte Suppentopf stehen.
Auch in Liuzhou gibt es einiges was man unternehmen und besichtigen kann. Wir haben uns entschieden, den Luzhai Xiangqiao Karst National Geopark zu besuchen.
Auf einem etwa eineinhalbstündigen Rundweg kann man hier erneut in die faszinierende Karstwelt eintauchen und bizarre Felsformationen entdecken.
Am Nachmittag konnten wir in einem kleinen Dorf außerhalb von Liuzhou das Leben der Einheimischen beobachten.
Direkt am Fluss gelegen bietet das Dorf einiges zu entdecken, wie zum Beispiel einen Baum, der sich ein ganzes Gebäude als Lebensraum ausgewählt hat.
Abseits des Trubels der Großstädte und fern des Massentourismus genießen die Menschen hier die Ruhe und die Natur.
Am Spätnachmittag fuhren wir zurück in die Stadt und mit dem Zug weiter nach Guilin.
Guilin am Li Fluss:
In Guilin habe ich für drei Nächte das Jingjing Hotel reserviert. Es liegt direkt am Ufer des Li Flusses. Von dort kann man bequem Ausflüge an Land oder zu Wasser unternehmen.
Zudem bietet das Hotel die Möglichkeit, Fahrräder zu mieten, um auch größere Touren problemlos planen zu können.
Im Preis enthalten ist zudem ein leckeres, reichhaltiges Frühstücksbuffet.
Zu Fuß kann man vom Hotel aus an einer stillgelegten Bahnlinie entlang die ländlichen Vororte Guilins entdecken und in das Leben abseits der Großstädte eintauchen.
Ein Spaziergang durch alte Dörfer auf dem Land bietet immer eine Menge zu sehen. Besonders die vielfältige altchinesische Architektur hat ihren ganz speziellen Charme.
Feierabend an einer Grundschule. Am Spätnachmittag warten die Eltern vor der Schule auf ihren Nachwuchs. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen am Ufer des Li Flusses, bevor wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft machten.
Bei Ankunft am Hotel bot sich noch eine Gelegenheit mit den dort ansässigen Fischern und deren Kormoranen auf den Li Fluss hinauszufahren.
Das Kormoranfischen hat im Süden Chinas eine lange Tradition.
Pünktlich zum Sonnenuntergang kehrten wir von unserem Fischereiabenteuer ins Hotel zurück und konnten vom Balkon aus das farbenprächtige Schauspiel genießen.
Spielt das Wetter mit, ist ein Sonnenuntergang in der Karstlandschaft von Guangxi einmalig.
Auf Spuren der Kormoranfischer in Xiping:
Am nächsten Tag wollten wir mehr über die Kormoranfischer am Li Fluss erfahren und machten uns auf die Suche am Fluss entlang in Richtung Yangshuo.
Da im Winter der Verkehr mit Bambusfloßen stark reduziert ist nahmen wir uns für die Fahrt nach Xingping ein Taxi.
Xingping ist ein kleiner Ort in der Nähe der berühmten Felsformation, die auf der Rückseite des 20 Yuan Scheins abgebildet ist.
Gegen Mittag erreichten wir Xingping. Ein Taxi zu bekommen stellte sich als relativ schwierige und ziemlich überteuerte Angelegenheit heraus.
Daher setzten wir unsere Suche nach einer Stärkung in einem der kleinen Restaurants zu Fuß fort.
Der Weg führte uns aus dem Ort hinaus zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Felsformation des 20 Yuan Scheins besonders gut sehen kann.
Tatsächlich sehen die Felsen dem Gemälde auf dem Geldschein zum Verwechseln ähnlich. Auch das Bambusfloß eines Fischers war zu sehen, nur der Besitzer fehlte noch.
Nach einer Weile weiteren Suchens konnten wir einen der ältesten und bekanntesten Kormoranfischer ausfindig machen. Vor einem kleinen Verschlag am Fluss genoss er die Ruhe in der winterlichen Nachmittagssonne in seinem Stuhl.
Aufgrund zahlreicher Fernsehauftritte und durch internationale Dokumentarfilme über die Kormoranfischerei zählen sein Bruder und er zu den bekanntesten Persönlichkeiten Chinas.
Er erzählte von den Kamerateams, die ihn aus aller Welt besuchten und die Fischereitradition vor der Karstbergkulisse in Xingping verfilmten.
An diesem Nachmittag hatte er nichts weiter geplant, daher entschloss er sich kurzerhand, uns eine persönliche Vorführung seines Könnens zu präsentieren.
Nach der Vorführung stand er noch für alle Fragen zur Verfügung und beantwortete sie geduldig.
Fazit:
In der südchinesischen Provinz Guangxi gibt es eine Menge zu entdecken. Neben interessanten Städten, wilder Karstlandschaften und beeindruckenden Wasserfällen gibt es auch die Tradition des Fischfangs mit Kormoranen.
Die Bahn ist in China ein komfortables Verkehrsmittel, um schnell auch größere Entfernungen zu überwinden. Um Guanxi auf eigene Faust zu erleben und wenig Zeit zu verlieren war der Schnellzug die beste Wahl.
Natürlich sind im Winter die Tage kürzer und die Temperaturen kälter, aber man kann dem Touristenansturm entkommen. Im Sommer reihen sich auf dem Li Fluss zwischen Guilin und Yangshuo Boot an Boot. Meiner Meinung nach ist der Eindruck, den man im Winter gewinnen kann authentischer und urtümlicher.
Guangxi ist eine Provinz, die ich zum Entdecken sehr empfehlen kann.
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