Jiuzhaigou, Huanglong & Chengdu – Reiseplanung:
Für die Rundreise Jiuzhaigou, Huanglong & Chengdu von Peking aus, habe ich insgesamt sechs Tage geplant.
Die Anreise erfolgt mit dem Flugzeug. Von Peking aus erreicht man den Flughafen Jiuzhai – Huanglong nach gut drei Stunden. Der Flughafen lieg auf 3448 Metern und ist der dritthöchstgelegene Flughafen Chinas.
Vom Flughafen empfiehlt es sich entweder mit einem hoteleigenen Shuttleservice oder per Taxi zur Unterkunft zu fahren. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde, je nach Jahreszeit und Witterung auch länger.
Für mich die empfehlenswerteste Jahreszeit ist der Herbst. Ich habe die Nationalparks im Oktober besucht und die farbigen Blätter der Bäume, die schneebedeckten Berge im Hintergrund und die trotz der Höhe noch gut ertragbaren Temperaturen machten die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Unbedingt ratsam ist es, die Parks außerhalb der chinesischen Nationalfeiertage zu besuchen.
Nichtsdestotrotz ist warme, wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk Pflicht. Die feuchten Wege sind bisweilen extrem rutschig und erfordern Trittsicherheit.
Auf Grund der Höhenlage ist es zwingend erforderlich, ausreichend Zeit einzuplanen Der geringe Sauerstoff in Höhen von 3500 – 4200 Metern ist nicht zu unterschätzen.
Jiuzhaigou & Huanglong, die Unterkünfte:
Es empfiehlt sich, die Unterkunft in der Nähe des Jiuzhaigou Nationalparks zu wählen. Neben einigen Hotels sind auch zahlreiche Hostels, meist an der Hauptstraße entlang, zu relativ günstigen Preisen buchbar. Es sollte bedacht werden, dass besonders die Nächte dort sehr kalt werden können, aber die meisten Hotels nicht beheizt sind. Die Provinz Sichuan liegt im Süden Chinas und diese Gegenden werden das ganze Jahr über nicht beheizt. Lediglich die Betten werden mit einer elektrischen Heizdecke vorgewärmt. Die meisten Unterkünfte bieten morgens einen Shuttleservice zum Parkeingang an. Am Nachmittag kehrt man entweder mit dem Taxi oder zu Fuß (etwa 40 Minuten) zur Unterkunft zurück. Um den Andrang sowohl an der Ticketkasse, als auch beim Betreten des Parks zu vermeiden, empfiehlt es sich zur Kassenöffnungszeit vor Ort zu sein und zwischen Ticketkauf und Betreten des Parks ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen.
Die Ankunft in Jiuzhaigou:
Bei Ankunft am Jiuzhai – Huanglong Airport bei Sonnenuntergang hat es leicht geschneit. Die Fahrt per Taxi zur Unterkunft war unproblematisch. Am Hotel angekommen war es bereits dunkel, daher galt es, die Zeit zu nutzen, um mit dem Hotel die Details der nächsten Tage zu planen.
Die Fahrten zum Eingang des Jiuzhaigou Nationalpark, sowie die Fahrt zum Huanglong Nationalpark mit anschließendem Transfer zum Flughafen wurden vom Hotel organisiert. Teilweise ist es auch möglich, Eintrittstickets über die Unterkünfte zu bekommen.
Nachdem alle Unklarheiten beseitigt und die Touren für die nächsten Tage fix waren, wurde es Zeit für eine Stärkung in einem der kleinen, aber feinen Restaurants in der Umgebung.
Perfekt für die Jahreszeit und die kühlen, winterlichen Temperaturen, werden hier Hotpot und Yakspieße angeboten. Typisch für die Provinz Sichuan ist der entsprechend feurig scharfe Geschmack. Zu Hotpot und Spießen wird hier traditionell gegrilltes, ebenfalls sehr würziges Brot serviert.
Um am nächsten Morgen munter und fit für die Tour zu sein, war der Abend früh nach dem Essen zu Ende. Der Shuttleservice zum Park war für 05:00 Uhr angekündigt.
Der Jiuzhaigou Nationalpark:
Allgemeines:
Der Jiuzhaigou Nationalpark ist Naturschutzgebiet und seit 1992 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes und seit 1997 zusätzlich ein Weltbiosphärenreservat. Angekommen am Park hat sich bereits vor Sonnenaufgang eine schier überwältigende Menschentraube vor den noch geschlossenen Toren gebildet.
Der Rat der Einheimischen, früh zu Bett zu gehen und zeitigst aufzustehen ist durchaus gerechtfertigt. So gewaltig die Menschenmasse am Eingang auch scheint, im Park selbst verteilen sich die Besucher zügig und gut, so dass man die Landschaft und die Natur auch wirklich genießen kann.
Lediglich an den Haltestellen der Shuttlebusse, welche die verschiedenen Highlights ansteuern, müssen gewisse Wartezeiten in Kauf genommen werden.
Auf Grund der Größe des Parks ist es ratsam, für die Besichtigung zwei volle Tage einzuplanen, um genug Zeit zu haben, die wichtigsten und schönsten Abschnitte zu besichtigen.
Hat man es dann endlich in den Park und mit dem Shuttlebus bis an die Endstation geschafft, benötigt man einen Augenblick, um sich zum einen an die Höhe zu gewöhnen und zum anderen, um die Landschaft auf sich wirken zu lassen. Die Natur zeigt sich hier von ihrer atemberaubendsten Seite.
Es empfiehlt sich, direkt mit dem Bus bis zum höchstgelegenen Punkt, der Endstation zu fahren und zurück Richtung Tal zu wandern. Der Abstieg ist, auf Grund der Höhe, um ein Vielfaches angenehmer.
Bunte Blätter, schneebedeckte Berggipfel der umliegenden, fast 5000 Meter hohen Berge, glasklare, farbenprächtige Seen, atemberaubende Wasserfälle gepaart mit der Hoffnung, einem großen Panda in freier Wildbahn zu begegnen, machen den Besuch des Jiuzhaigou Nationalparks zu einem echten Abenteuer.
Der Wunsch, einen Panda in seinem natürlichen Lebensraum anzutreffen und zu fotografieren hat sich mir leider nicht erfüllt, dafür konnte ich in der Aufzuchtstation in Chengdu die Pandas aus nächster Nähe beobachten.
Die Wanderung:
Die Wege, welche sich das Wasser von den Gletschern auf den Gipfeln der knapp 5000 Meter hohen Berge hinunter ins Tal bahnt sind beeindruckend und faszinierend.
Mitten durch den Wald, hinunter über Stromschnellen und Klippen, die das Wasser über teils gigantische Wasserfälle hinabstürzen lassen, durch ruhige und farbenprächtige Seen, schmale Bäche und reißende Ströme. Jeder Winkel des Parks ist einmalig und absolut sehenswert.
Sobald die Sonne hinter den Berggipfeln emporgestiegen ist und auf die Seen scheint, erstrahlen diese in ihrer vollen Pracht. Das Panorama im Park von Jiuzhaigou ist schlicht einmalig.
Über schmale Holzbohlenwege geht es durch Wälder, vorbei an beeindruckenden Wasserfällen und unberührter, absolut bizarrer Natur. Die Spiegelungen der Umgebung in den ruhigen Seen sind wahrhaft spektakulär. Hinter nahezu jeder Ecke bieten sich neue imposante Ausblicke auf die märchenhafte und malerische Landschaft.
Bisweilen führt der Weg auch über Brücken und Stege über die Seeufer und vorbei an prächtig gefärbten, goldgelben Bäumen. Im Sonnenschein herrscht angenehme Temperatur und macht die Wanderung zum absolut perfekten Vergnügen.
An den Ufern der Seen entlang entfaltet sich die volle Farbenpracht der herbstlich gefärbten Bäume. Von Goldgelb über Lila bis hin zu sattem Rot ist in Jiuzhaigou die gesamte Palette vertreten.
Auch die Seen selbst, deren Farbspektrum von hellem, leuchtenden Türkis bis zu tiefem Dunkelblau reicht, integrieren sich nahtlos in die Landschaft. Die Farbenpracht der malerischen Natur ist ein echter Augenschmaus.
Weiter talwärts kommt man an den größten, tosenden Wasserfällen des Parks vorbei. Plötzlich klafft ein großes Loch in der Landschaft und lässt das Wasser über die Klippe in die Tiefe rauschen. Der Anblick des Wasserfalls von oben ist majestätisch.
In der Gegend um Jiuzhaigou liegen, was die Übersetzung von Jiuzhaigou auch bedeutet, neun tibetische Dörfer.
Unverkennbar für Tibet sind die Gebetsmühlen, die zusätzlich mit den typischen Fähnchen geschmückt, immer wieder im Park zu sehen sind.
Unermüdlich werden sie vom hinabfließenden Wasser angetrieben.
Die Fahrt von Jiuzhaigou zum Huanglong Nationalpark:
Die Fahrt von Jiuzhaigou zum Huanglong Nationalpark ist ein weiteres Highlight der Reise. Hinauf über die Passstraßen geht es auf etwa 4500 Meter.
Unterwegs trifft man auf Yaks, die die Straße kreuzen und in der kargen Landschaft nach Nahrung suchen.
Beim Zwischenstopp auf einem der Hochplateaus hat man einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden, schneebedeckten Berge.
Der Huanglong Nationalpark:
Allgemeines:
Der Huanglong Nationalpark ist wie der Jiuzhaigou Nationalpark ein Naturschutzgebiet und auch seit 1992 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes.
Der Park ist bekannt für seine, aus Kalkstein geformten Becken, durch die das Gletscherwasser ins Tal fließt. Auf Grund unterschiedlicher Bakterien sind die Becken in den verschiedensten Blau-, Grün- bis hin zu Gelbtönen gefärbt.
Am Eingang zum Park grüßten zufällig ein paar traditionell gekleidete Tibeterinnen, die sich auch gern die Zeit nahmen, mich ein paar Erinnerungsfotos schießen zu lassen.
Die Wanderung:
Die Tour im Huanglong Nationalpark ist ein Rundweg. Man kann also nicht, wie in Jiuzhaigou bequem mit dem Bus nach Oben fahren, sondern muss den Anstieg auf knapp 3600 Meter zu Fuß bewältigen, was auf Grund der Höhe und der damit verbundenen dünnen Luft recht anstrengend ist.
Vom Eingang bis zum höchsten Punkt sind gut 400 Höhenmeter zu überwinden, von denen jeder absolut sehenswert ist.
Hat man die ersten Meter überwunden, beginnen sich die verschieden geformten und mit glasklarem Wasser gefüllten Becken den Berg hinauf zu erstrecken. Mit jedem Meter werden die Becken imposanter und die Aussicht spektakulärer.
Nach einigen weiteren Höhenmetern, die nun auch zunehmend anstrengender werden, öffnet sich der Blick zum Horizont und gibt die schneebedeckten Berggipfel im Hintergrund frei.
Schier unzählige Pools, einer prächtiger als der andere, bilden eine absolut faszinierende und einmalige Landschaft mit atemberaubender Bergkulisse im Hintergrund.
Am höchsten Punkt, finden sich die bunten Pools, welche aus 693 einzelnen Becken bestehen. Hier sollte man vor der Dämmerung ankommen, da bei Sonnenschein die Farben am intensivsten wirken.
Die bunten Pools oberhalb des alten Huanglong Tempels sind zugleich der Wendepunkt der Tour. Der Rückweg verläuft auf der gegenüberliegenden Seite bergab. Dies ist wesentlich weniger kraft- und zeitintensiv.
Trotzdem galt es, die vorgegebene Zeit einzuhalten, denn am Rückweg erfolgte direkt der Transfer zum Flughafen und der Weiterflug in die Provinzhauptstadt Chengdu.
Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan:
Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan, ist etwa 300 km von den Nationalparks Jiuzhaigou und Huanglong entfernt. Nach einem kurzen, etwa 45-minütigen Flug erreicht man Chengdu.
Ein Abstecher lohnt sich in jedem Fall, denn zum einen gibt es hier die Aufzuchtstation für die großen Pandas, die dort artgerecht großgezogen und vor dem Aussterben bewahrt werden. Zum anderen hat auch der historische Altstadtkern einiges zu bieten, was man sich am Nachmittag und Abend nicht entgehen lassen sollte.
Die Panda – Aufzuchtstation in Chengdu:
Ein Besuch in der Panda – Aufzuchtstation in Chengdu ist ein absolutes Muss, wenn man in der Stadt ist. Der Herbst ist als Jahreszeit für einen Besuch opitmal. Die Pandas, welche normalerweise im Hochland ihren Lebensraum haben fühlen sich in den kühlen, herbstlichen Morgenstunden am wohlsten und werden richtig aktiv.
Neben Rangeleien der halbstarken Bären-Teenager kann man auch die Kletterkünste der possierlichen Bären bestaunen. Je kühler das Wetter, desto mehr Action wird hier geboten.
Weniger actionreich, trotzdem mein persönliches Highlight im Panda-Park sind die Jungtiere. Wenige Monate alt liegen sie quasi den ganzen Tag schlafend unter den wachsamen Augen der Pfleger, die sich rührend um die kleinen Bärchen kümmern.
Der historische Stadtkern von Chengdu:
Nach dem Besuch der Panda-Aufzuchtstation war es Zeit, etwas im Altstadtkern von Chengdu zu flanieren, zu entspannen, sich das Erlebte nochmals in Erinnerung zu rufen und die Reise abzurunden.
Hier kann man die lokalen Spezialitäten frisch zubereitet probieren und die enorme Schärfe der Gerichte aus Sichuan zu spüren bekommen. Auch lokale altertümlich anmutende Gepflogenheiten, wie das professionelle Ohrenreinigen können bei einem Becher Tee versucht werden.
Fazit:
Die Reise von Peking nach Jiuzhaigou, Huanglong und Chengdu in sechs Tagen war für mich absolut traumhaft.
Nach zwei Tagen entspanntem Wandern im Jiuzahgou Nationalpark kam der anstrengendste Tag mit der Wanderung zu den bunten und farbprächtigen Becken des Huanglog Parks.
Willkommene Erholung bot die Hauptstadt Chengdu beim Besichtigen der Panda-Aufzuchtstation und beim Flanieren durch den historischen Stadtkern.
Alles in allem war dies eine Reise, die ich in dieser Form sehr empfehlen kann. Tipps und Anregungen gebe ich gerne weiter.
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