Eine Woche in Tibet

Written by M.S.Photographics

1. Juni 2023

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Eine Woche in Tibet – Reiseplanung:

Bei Reisen nach Tibet ist eine gute Vorbereitung essentiell. Speziell wegen der benötigten Genehmigungen ist vor dem geplanten Reisetermin etwas Zeit mit einzukalkulieren.

Wer keinen chinesischen Personalausweis besitzt, kann Tibet nur mit einer geführten Reisegruppe besuchen. Gruppenreisen werden von unterschiedlichen Veranstaltern angeboten. Seit März 2023 ist es auch wieder möglich, Tibet Reisen von außerhalb Chinas zu buchen.

Meist werden Reisevarianten von einer oder zwei Wochen angeboten. Auf Grund der extremen Höhe zwischen 3600 und 5200 Metern ist jedoch eine Woche ausreichend.

Reisen nach Tibet sind grundsätzlich das ganze Jahr möglich. Über das aktuelle Wetter und vor allem die zu erwartenden Temperaturen sollte man sich vor der Reise unbedingt informieren.

Ankunft in Lhasa:

Am Flughafen von Lhasa, der auf einer Höhe von 3570 Metern liegt, wurden wir von unserem Guide abgeholt. Mit dem Bus fuhren wir etwa eine Stunde bis zur Unterkunft in der Innenstadt.

In Lhasa waren wir für die ersten drei Übernachtungen im Thangka Hotel untergebracht. Die Unterkunft befindet sich in zentraler Lage. Zahlreiche Restaurants und die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten befinden sich in direkter Umgebung.

Bereits in Lhasa machte sich der geringe Sauerstoff in der Luft bemerkbar. Treppensteigen wurde viel anstrengender und auch das Einschlafen war, speziell in der ersten Nacht, eine echte Herausforderung.

Der Potala Palast:

Für den ersten Tag in Tibet war am Morgen die Besichtigung der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit, dem Potala Palast, geplant. Der Bau war bis 1964 offizielle Residenz des Dalai Lama und ist seit 1994 Teil des UNESCO Welterbes.

Der ursprüngliche Palast wurde in der Zeit von 637 bis 641 erbaut. Erst 1922 wurde der Palast in seiner heutigen Form fertiggestellt. 2004 Wurden die Gebäude umfangreich renoviert.

Der Komplex ist in den weißen und den roten Palast aufgeteilt. Der weiße Teil bestand aus den Wohn- und Arbeitsräumen der Dalai-Lamas. Das rote Gebäude war Aufbewahrungsort der Stupas der Dalai-Lamas.

Heute ist der Potala Palast ein Museum und dient den tibetischen Buddhisten nach wie vor als eine der bedeutendsten Pilgerstätten.

Um das gesamte Gelände sowie die Innenräume des Potala Palasts zu besichtigen, ist gut ein halber Tag nötig.

Von den oberen Terrassen des Palasts hat man einen tollen Blick auf den Potala Platz und die Innenstadt von Lhasa.

Um die Anlage herum finden sich zahlreiche Gebetsmühlen, an denen Gläubige ihre Bitten vortragen.

Der Yokhang Tempel:

Der Yokhang Tempel ist das bedeutendste Heiligtum in Tibet und liegt direkt im Zentrum Lhasas. Für die tibetischen Buddhisten stellt er ein Zentralheiligtum dar, zu dem man mindestens einmal im Leben gepilgert sein sollte.

Der Yokhang Tempel ist ebenfalls seit 1994 Teil des UNESCO Welterbes. Der Tempel besteht aus einer Mischung tibetischer, nepalesischer und indischer Architektur.

Im Yokhang Tempel, sowie auf den umliegenden Straßen in Lhasas Altstadt, bekamen wir einen tieferen Einblick in das lokale Leben.

Die Barkor Straße:

Auf der Barkor Straße, wo auch zahlreiche Shops zum Kauf von Souvenirs einladen, konnte man das Leben und die Rituale der Einheimischen beobachten.

In Tibet konnte man spüren, welch bedeutende Rolle die Religion und der Glaube in der Gegend noch spielt. Leider ist auch hier die Digitalisierung bereits auf dem Weg, die alten Traditionen langsam mehr und mehr zu verdrängen.

Das Dorf Dadong:

Dadong ist ein Ort, der von Einheimischen gerne zum Picknick in der Natur aufgesucht wird.

Das Gebiet um Dadong gehört zu den am besten geschützten historischen Gegenden in Tibet. Hier ließ sich noch das altertümliche, lokale Leben beobachten.

In Tibet gehört zu jedem Dorf ein eigenes Kloster.

Buttertee ist ein typisch lokales Getränk. Er besteht aus Tee mit Yakbutter und etwas Salz.

Den Kindern werden schon früh die religiösen Traditionen weitergegeben.

Anschließend war es Zeit für ein Mittagessen in einem kleinen, traditionellen Anwesen. Es wurden typische Spezialitäten serviert.

Das Sera Kloster:

Am Nachmittag besuchten wir das Kloster Sera. Es liegt nördlich von Lhasa und ist das zweitgrößte Kloster in Tibet. Es wurde während der Ming-Dynastie um 1400 errichtet.

Nach Schließung und Zerstörung wurde das Kloster 1980 wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Seit 1982 steht es unter Denkmalschutz.

Bei trockenem Wetter kann man im Debattenhof des Klosters die Mönche beim Diskutieren beobachten.

Im Anschluss fuhren wir zur Unterkunft zurück und hatten den Rest des Tages zur freien Verfügung.

Nach dem Abendessen schauten wir noch auf den Potala Platz, um den beleuchteten Palast zu sehen. Leider war es zu bewölkt für einen schönen Sonnenuntergang.

Mit Einbruch der Dunkelheit wurde dann der Potala Palast von innen und außen beleuchtet und wirkt fast noch beeindruckender als tagsüber.

Fahrt nach Shigatse:

Heute stand die Fahrt nach Shigatse an. Für die knapp 300 Kilometer brauchten wir etwa sechs Stunden.

Bei einem kurzen Halt unterwegs, lernten wir, wie auf traditionelle Weise Räucherstäbchen für die Tempel und Klöster hergestellt werden. Wassermühlen am Bach mahlen das zu verwendende Holz zu einem Brei, der getrocknet zu Räucherstäbchen weiterverarbeitet wird.

Das fertige Produkt kann in einem kleinen Laden erworben werden.
Für die Kinder eignet sich das Betriebsgelände hervorragend als Abenteuerspielplatz.
Nach einem Mittagessen in einem kleinen Restaurant am Straßenrand, setzten wir unsere Fahrt in Richtung Shigatse fort.

Ankunft in Shigatse:

In Shigatse waren wir im Schery Hotel untergebracht. Das Hotel liegt zentral, kleine Restaurants befinden sich in unmittelbarer Umgebung der Unterkunft.

Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und lecker. Es werden sowohl lokale, als auch internationale Speisen angeboten.

Ist man in den oberen Stockwerken untergebracht, muss man teils mit langen Wartezeiten an den beiden Fahrstühlen rechnen oder die Treppe benutzen. Sonst ist das relativ neue Hotel eine echte Empfehlung.

Das Trashilhünpo Kloster:

Nach dem Check-In in der Unterkunft besuchten wir das Trashilhünpo Kloster. Es ist das größte Kloster in Shigatse und gehört zu den vier größten Klöstern Tibets. Das Kloster wurde 1447 gegründet und zählt seit 1961 zu den Denkmälern Chinas.

Wie bereits in Lhasa, so konnte man auch in Shigatse viel über das lokale, traditionelle Leben lernen und die Einheimischen bei ihren Bräuchen beobachten.

Gelegentlich traf man auch auf Mönche, die ihrem Alltag nachgingen.

Die typische und traditionelle Farbgebung in weiß und rot mit goldenen Verzierungen lässt sich in allen Klöstern und Tempeln wiederfinden.

Die Einladung einer Gruppe Einheimischer, tibetischen Wein in geselliger Runde zu probieren, nahmen wir natürlich gerne an.

In der weitläufigen Anlage des Klosters gab es eine Menge zu sehen und entdecken.

Neben Einheimischen, die ihren religiösen Pflichten nachgingen, trafen wir auch einen Mönch in gelbem Gewand, der sich Zeit für Erinnerungsfotos nahm.

Das gelbe Gewand ist Zeichen seiner Zugehörigkeit zur Gelug- oder Gelbmützen-Schule.

Der Innenhof des Klosters mit faszinierenden Verzierungen an den Wänden.

Begleitet von einem Schneeschauer endete unser Besuch und wir wurden zurück zu unserer Unterkunft in Shigatse gebracht.

Fahrt zum Base Camp des Mount Everest:

Früh am nächsten Morgen, nach kurzem Frühstück, brachen wir auf in Richtung des Mount Everest. Für die Entfernung von 340 Kilometern wurden gut sechs Stunden reine Fahrzeit benötigt.

Je nach Verkehr und Beschaffenheit der Straßen kann die Fahrt jedoch auch deutlich länger dauern.

Etwa auf halber Strecke erreichten wir den höchstgelegenen Punkt auf unserer Tibet Reise. Auf einer Höhe von 5248 Metern über dem Meer wurde ein kurzer Spaziergang bereits äußerst anstrengend.

Kurz darauf folgte die nächste Herausforderung, als ein Wasserschlauch an unserem Bus den Geist aufgab. Mittels notdürftiger Kühlung durch Schmelzwasser schafften wir es bis zur nächsten Reparaturwerkstatt.

Nach einer guten Stunde war der Bus wieder fahrtüchtig und wir konnten unsere Fahrt zum Mount Everest fortsetzen.

Check-Point am Zugang zum Mount Everest National Park.

Der Blick von der Passstraße in Richtung der Himalaya Berge. Leider war der Gipfel des Mount Everest von Wolken verdeckt.

Das Base Camp am Fuße des Mount Everest:

Trotz Fahrzeugpanne unterwegs, erreichten wir das Base Camp am Fuße des Mount Everest noch vor Sonnenuntergang. Nachdem wir in unser Zelt eingecheckt hatten, erkundeten wir die Umgebung und Aussichtspunkte.

Nahe dem Camp befindet sich das Rongbuk Kloster, das in den Wintermonaten als alternative Übernachtungsmöglichkeit dient.

Im Zelt davor befindet sich das höchstgelegene Postamt der Welt. Es befindet sich auf 5009 Metern über dem Meer.

Selbst auf über 5000 Metern Höhe sind die Yaks noch zu Hause.

Leider war auch vom Aussichtspunkt der Gipfel des Mount Everest nicht zu sehen. Zu dicht war die Bewölkung und so blieb nur ein Foto mit dem Gedenkstein.

Geschmückte Yaks und deren Besitzer warten auf Kundschaft. Ein tolles Motiv bei schönem Wetter.

Die Zelte am Everest Base Camp von innen. Für Essen und warme Getränke ist gesorgt. Ist der Ofen jedoch erstmal erloschen, wird es schnell kühl in der Unterkunft.

Ein nettes Plätzchen am Ofen, um den Abend auf 5000 Metern Höhe gemütlich und gesellig ausklingen zu lassen.

Wer die Höhe gut verträgt, kann an der täglichen Everest-Party mitfeiern.

Selbst im Mai muss hier über Nacht noch mit Schnee gerechnet werden.

Der Rückweg nach Shigatse:

Nach dem Frühstück fuhren wir bereits wieder zurück in Richtung Shigatse. Wegen der dichten Wolken war auch an diesem Tag vom Mount Everest und den benachbarten, über 8000 Meter hohen Bergen nicht viel zu sehen.
Ein letzter Blick von der Passstraße in Richtung der Himalaya Berge, bevor es zurück nach Shigatse ging. Am frühen Abend erreichten wir unsere Unterkunft und am nächsten Tag fuhren wir weiter, zurück nach Lhasa.

Das Penchor Chode Kloster:

Unser erster Halt auf der Fahrt von Shigatse zurück nach Lhasa war am Penchor Chode Kloster. Dieses Kloster ist in der typischen tibetisch-buddhistischen Architektur errichtet. Es wurde ab Ende des 13. Jahrhunderts erbaut.

Auch hier lässt sich das traditionelle Leben der Menschen aus der Gegend beobachten und man kann, wenn man möchte auch aktiv daran teilhaben.

In mitten der Anlage steht die prächtige Penchor Chode Pagode. Die Pagode ist neunstöckig mit 77 Kapellen und 108 Türen zu verschiedenen Schreinen. Hier werden tausende Bilder von Buddhas aufbewahrt.

Der Manla Stausee:

Weiter in Richtung Lhasa passierten wir den Manla Stausee, der inmitten der Berge auf einer Höhe von 4330 Metern über dem Meer liegt.

Ein herrlicher Ausblick über den See, der über die Sommermonate auch zum Baden geeignet ist.

Der Karola Gletscher:

Als nächstes führte uns der Weg vorbei am Naiqin Kangsang Peak, dem mit 7,191 Metern höchsten Berg der Umgebung.

Der Naiqin Kangsang Peak ist einer der vier heiligen Berge in Tibet.

An dessen Flanke kann man den Karola Gletscher besichtigen, der sich bis auf eine Höhe von 5400 Metern herabgeschoben hat.

Der Yamdroktso See:

Dem Straßenverlauf nach Lhasa folgend, kamen wir wenig später am Yamdroktso See vorbei. Der See ist einer der drei größten Seen in Tibet und wird wegen des Panoramas mitunter als der schönste See der Welt bezeichnet.

Hier wurden wir freundlich von mehreren Tibetan Mastiffs begrüßt.

Auch der ein oder andere Yak weilte am Ufer des Sees. EIn Café mit Panoramaterrasse lud zum Entspannen ein. Mit einem frischen Kaffee konnte man von oben den herrlichen Ausblick genießen.

Zum Abschied stand noch eine Braunkopf– oder Tibetlachmöwe Spalier. Diese Möwenart brütet überwiegend an den Bergseen im Hochland von Tibet.

Ein letzter Aussichtspunkt mit Blick über den Lhasa Fluss, bevor es endgültig zurück in die Stadt ging.

Gemeinsames lokales Abendessen zum Abschluss der einwöchigen Tibet Reise.

Finales Gruppenfoto vor dem Hotel in Lhasa mit unserem Guide, der uns viel über die Traditionen, die Kultur und die Gepflogenheiten seiner Heimat näherbrachte.

Fazit:

Die einwöchige Reise von Lhasa über Shigatse zum Base Camp des Mount Everest war zweifelsohne anstrengend, aber auch ein ganz besonderes Abenteuer.

Geprägt vom Leben der Einheimischen und untermalt durch die Erklärungen unseres Guides wurde die Reise spannend, interessant und kurzweilig.

Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung der Höhe. Von 3600 Metern in Lhasa führte uns die Fahrt durch das Hochland auf 5250 Meter hinauf.

Ausgedehnte Besichtigungen oder Treppensteigen können hier schnell zu einer echten Herausforderung werden.

Wer sich für Traditionen und Kultur oder Buddhismus interessiert ist in Tibet genau richtig. Auch wer vom Trubel der Großstadt einfach mal entschleunigen möchte, kommt auf dieser Reise auf seine Kosten.

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