Zhangjiajie und Fenghuang – Reiseplanung:
Für die Reise nach Zhangjiajie und Fenghuang von Peking aus, habe ich eine Woche geplant. Man erreicht Zhangjiajie bequem mit dem Flugzeug. Ein Direktflug dauert etwa drei Stunden, meist ist jedoch ein kurzer Zwischenstopp in der Hauptstadt der Provinz Hunan, Changcha, mit einzuplanen. Für die Anreise benötigt man dann ungefähr 4,5 Stunden.
Der Flughafen von Zhangjiajie liegt direkt außerhalb der Stadt und man kann problemlos mit dem Taxi in etwa 20 Minuten zur Unterkunft gebracht werden.
Die besten Monate für gutes Wetter in Zhangjiajie sind März und Oktober. Durchschnittlich sind die Monate Juni, Juli und August am wärmsten. Im Januar ist es am kältesten. Im Juni und Juli ist Regensaison.
Ich habe die Region von Ende Mai bis Anfang Juni besucht und auch Erfahrung mit starkem Regen gemacht. Trotzdem ist Zhangjiajie, gerade bei regnerischem Wetter, meiner Meinung nach besonders faszinierend.
Gerade in der Regenzeit sind die Wege im Nationalpark teils sehr rutschig. Festes Schuhwerk ist zwingend erforderlich.
Die Unterkünfte in Zhangjiajie:
Die erste Nacht war ich im Zhangjiajie Yijiaqin Hotel untergebracht. Diese Unterkunft ist ideal um den Tianmen Berg zu besuchen. Sie liegt etwa 800 Meter von der Talstation der Gondelbahn entfernt.
Der Busbahnhof für Fahrten nach Fenghuang liegt ebenfalls in Nähe der Gondelbahn und kann vom Hotel aus ebenfalls bequem zu Fuß erreicht werden.
Nach Ankunft im Hotel und einer Stärkung zu Mittag war für den Nachmittag die Fahrt mit der Gondelbahn auf den Tianmen Berg geplant. Die Kabinenbahn mit 98 Gondeln, einer Gesamtlänge von 7455 m und einer Höhendifferenz 1279 m gilt als längste Personenbahn der Welt.
Der Tianmen Berg:
Bekannt ist der Berg wegen der imposanten Tianmenhöhle, dem „Himmelstor“ genannten natürlichen Loch im Berg mit einer Höhe von 131,5 Meter. Dieses Loch im Berg wurde schon für diverse Veranstaltungen im Bereich Basejumping und Fallschirmspringen genutzt.
Nicht weniger imposant ist die Treppe mit 999 Stufen hinab zum Parkplatz. Auch diese Treppe wird regelmäßig für Events, wie zum Beispiel einem Parcours-Wettbewerb genutzt.
Auch die Straße hinab in die Stadt ist etwas Besonderes. Mit ihren 99 Kurven wurden auch hier schon Bergrennen ausgetragen. Die Fahrt mit einem der Busse hinunter ins Tal ist ein sehr spezielles Erlebnis.
Auf dem Hochplateau des Tianmen Berges angekommen kann man teils spektakuläre Wanderungen unternehmen.
An der Felswand entlang führen schmale Wege zum Teil mit Glasböden versehen, die einem spektakuläre Blicke auf die Landschaft und ins Tal eröffnen.
Die Straße der 99 Kurven:
Direkt unterhalb windet sich die Straße mit ihren 99 Kurven vom Parkplatz unterhalb des Himmelstores hinab in die Stadt Zhangjiajie.
Die Fahrt mit einem der Busse über die Strecke von knapp 11 Kilometern kommt einem wie eine geschätzte Ewigkeit vor.
Gerade in Situationen mit Gegenverkehr ist dies nichts für schwache Nerven und Leute mit flauem Magen.
Die Wanderung:
Alleine auf dem Hochplateau des Tianmen Berges kann man sich auf den kilometerlangen Wanderwegen wohl mehrere Tage aufhalten.
An einem Nachmittag kann man die interessantesten Attraktionen, wie Glasbrücken oder Höhenwege entdecken und beim Abstieg durch das Himmelstor und über die Treppe mit ihren 999 Stufen zurück ins Tal wandern.
Der Weg über die Glasbrücken ist beim ersten Versuch ein äußerst ungewohntes Unterfangen und es benötigt ein paar Schritte, bis man sich daran gewöhnt hat.
Die Wanderung auf dem Hochplateau des Tianmen Berges bietet allerhand Abwechslung und beindruckende Ausblicke in die faszinierende Karstgebirgslandschaft. Über Rolltreppen im Inneren des Berges geht es hinunter zum Himmelstor oberhalb der 999-stufigen Treppe.
Ein imposanter Anblick, das 131,5 Meter hohe Loch im Berg und die 999-stufige Treppe im Vordergrund, wo noch der Hindernisparcours vom Wettkampf am Vortag aufgebaut ist.
Die Fahrt von Zhangjiajie nach Fenghuang:
Von Zhangjiajie aus bietet sich ein Ausflug in die Altstadt von Fenghuang an. Dafür sind zwei Übernachtungen in Fenghuang nötig. Vom Busbahnhof nahe der Gondelbahn kann man preiswert Richtung Fenghuang fahren. Unterwegs ist ein mehrstündiger Aufenthalt in der Altstadt von Furong vorgesehen.
Zwischenstop in Furong:
Furong war ursprünglich als Wangcun bekannt, wurde aber nach dem Erfolg des gleichnamigen Films „Hibiscus Town“ umbenannt. Die Stadt liegt etwa auf halbem Weg zwischen Zhangjiajie und Fenghuang und ist auf Grund der alten Gebäude, zwischen denen sich der Fluss You seinen Weg bahnt, ein lohender Abstecher.
Alte, holzverkleidete Häuser im typisch altchinesischen Baustil, prägen das Stadtbild entlang des Flusses. Die meisten der Häuser sind mit zahlreichen roten Lampions geschmückt.
Über eine Brücke aus Steinpalisaden geht es über den Fluss und hinunter zum Wasserfall, dem Highlight von Furong.
Von einem der zahlreichen Cafés und Restaurants entlang des Flussufers hat man einen herrlichen Überblick über die Altstadt und den Wasserfall, bevor es zurück zum Bus und die Fahrt weiter nach Fenghuang geht.
Die Altstadt von Fenghuang:
Etliche der alten Häuser bieten in den oberen Stockwerken Übernachtungsmöglichkeiten mit Balkons und Blick auf den Fluss. Ich habe für den Aufenthalt in Fenghuang das Beiyimen Riverside Boutique Guesthouse für zwei Übernachtungen gebucht.
Die Zimmer sind schlicht aber gemütlich eingerichtet und es gibt einen kleinen Balkon mit Hängesessel und Ausblick auf den Fluss. Ein Frühstück ist in der Unterkunft nicht enthalten.
Vor den alten Häusern am Fluss reihen sich die Holzboote und warten auf Gäste, die die Altstadt vom Wasser aus besichtigen möchten. Dies ist eine gute Möglichkeit, dem Gedränge auf den Wegen zu entgehen.
Auf Grund der Regensaison war das Wasser stark aufgewühlt und sandig-braun gefärbt. Das Wasser stand bis knapp unterhalb der Hauseingänge.
Am Nachmittag zogen bereits nächste dunkle Wolken auf und kündigten die nächsten Gewitter an.
Trotzdem bleibt immer genug Zeit, traditionelle Kleidung der dort lebenden Minderheiten anzuprobieren und vor der Kulisse der Stadt Erinnerungsfotos zu schießen.
Über die alte Stadtmauer geht es außerhalb des historischen Altstadtkerns auf eine Anhöhe, von der man einen herrlichen Blick über die Dächer Fenghuangs hat.
Mitten im Wald dekorieren Regenschirme eine Lichtung. Während der Regenzeit würden sie auch in der Stadt mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Verwendung finden.
Das Nachtleben in Fenghuang:
Besonders faszinierend und interessant wird Fenghuang nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die ganze Altstadt beleuchtet wird und zum Nachtleben erwacht.
Gar nicht historisch und ruhig sind die Nächte hier. Zahlreiche Bars in den Erdgeschoßen der Häuser am Fluss entlang, heizen den Besuchern mit Musik und Tanz bis kurz vor Mitternacht richtig ein.
Außer Party und Tanz bietet die Fenghuang nächtliche Bootsfahrten und imposante beleuchtete Bauwerke. Ein abendlicher Rundgang durch die Stadt ist mindestens genauso faszinierend wie tagsüber.
Nach zwei Übernachtungen in Fenghuang ging es zurück in Richtung Zhangjiajie, wo für die nächsten Tage der Besuch des Zhangjiajie Wulingyuan Nationalparks geplant ist. Die Landschaft dort diente als Kulisse für den Kinoklassiker Avatar – Aufbruch nach Pandora.
Ankunft zurück in Zhangjiajie:
Zur Besichtigung des Nationalparks war geplant in einer der Unterkünfte im Park unterzukommen. Am Eingang habe ich jedoch erfahren, dass diese aus Naturschutzgründen kurzfristig geschlossen wurden.
Ich habe dann stattdessen das Qifengling Hostel gebucht, welches nur wenige Gehminuten vom Parkeingang entfernt ist. Die Zimmer sind sauber, gemütlich und in ruhiger Lage.
Der Zhangjiajie Wulingyuan Nationalpark:
Für die Besichtigung des Zhangjiajie Wulingyuan Nationalparks, der seit 1992 zum Kulturerbe der UNESCO zählt, sind mindestens zwei Tage erforderlich, man kann dort auch problemlos mehr Zeit verbringen.
Generell lohnt es sich frühzeitig am Park zu sein und sich um Tickets zu bemühen, denn der Andrang ist bereits früh am Morgen groß. Im Park selbst verteilen sich die Besucher gut und man hat nicht das Gefühl es wäre übervoll.
Vom Eingang des Parks aus bringen einen entweder Pendelbusse oder eine Kabinenbahn in Richtung der sehenswerten Aussichtspunkte. Bereits von der Gondel aus kann man erahnen, welch spektakuläre Landschaft einen hier erwartet.
Wandern im Zhangjiajie Wulingyuan Nationalpark:
Hinter der Bergstation beginnt die Wanderung auf dem Hochplateau mit zahlreichen Aussichtspunkten, von denen man die Landschaft mit ihren imposanten Karstsäulen überblicken kann.
Es ist absolut beeindruckend, in welch unwirtlichen Gegenden sich Pflanzen ansiedeln und Nahrung für die verschiedensten Lebewesen liefern.
Die Landschaft des Zangjiajie Wulingyuan Nationalpkars wirkt majestätisch und surreal zugleich. Der perfekte Drehort für einen Kino-Blockbuster.
Je mehr Wolken aufziehen und je düsterer die Stimmung wird, desto mehr fühlt man sich in den Film hineinversetzt, als die Berggipfel über den Wolken zu schweben scheinen.
Die Wirkung der Landschaft inmitten der aufziehenden Wolken zu sehen war für mich wesentlich beeindruckender als bei schönem Wetter. Daher ist es aus meiner Sicht schwierig eine Empfehlung für die beste Reisezeit zu geben. Das hängt viel von den persönlichen Vorlieben ab.
Der Bailong Fahrstuhl, an einer der Karstwände entlang, ist mit 376 Metern Höhe der höchste und schwerste Outdoor-Fahrstuhl der Welt. Er steht seit 2015 sogar im Guinness Buch der Rekorde.
Im Nationalpark begegnet man bisweilen auch freilebenden Affen. Aufgrund deren Neugierde sollte man wichtige Gegenstände stets sicher verstaut haben.
Ein neugieriger, aber friedlicher Zeitgenosse der Affen-Rasselbande hat sich Zeit für eine nettes Portraitfoto genommen und freundlich in die Kamera geschaut.
Auch die bei Regen gewonnenen Eindrücke bleiben mir auf jeden Fall positiv in Erinnerung. Gerade während des Regens erscheint die Landschaft besonders frisch und es sind deutlich weniger Besucher im Park unterwegs.
Die teils schmalen und steilen Pfade durch den Nationalpark werden bei Nässe zu einem rutschigen Unterfangen. Trittsicherheit und festes Schuhwerk werden hier Voraussetzung.
Selbst ausgefallene kleinere Klettereien über Leitern und Hängebrücken kann man im Park entdecken. Die Leitern führen zu ganz besonderen Aussichtspunkten mit einmaligem Panorama.
Nach zwei Tagen, meist zu Fuß auf den kilometerlangen Wanderwegen im Park und zahllosen Eindrücken, ging es mit dem Bus wieder hinab zum Ausgang.
Der Zhangjiajie Wulingyuan Nationalpark ist definitiv einen Besuch wert und ist zu jeder Jahreseit auf andere Weise beeindruckend.
Der Zhangjiajie Wulingyuan Baofeng See:
Der Baofeng See ist in den 1970er Jahren künstlich angelegt worden. Es handelt sich um einen Frischwassersee mit einer durchschnittlichen Tiefe von 72 Metern und einer Länge von etwa 2,5 Kilometern.
Die Zhangjiajie Grand Canyon Glass Bridge:
Zugelassen ist die Brücke für 800 Personen gleichzeitig, was einer Kapazität von 8000 Besuchern entspricht. Kurz nach der Eröffnung musste die Brücke wegen des enormen Besucheransturms kurzzeitig sogar wieder geschlossen werden.
Das Überqueren der Brücke ist ein Erlebnis, was man sich bei einem Besuch der Region nicht entgehen lassen sollte.
Fazit:
Die Reise von Peking nach Zhangjiajie und Fenghuang mit Besuch der Altstadt Furong war geprägt von imposanten Eindrücken, Abenteuern und faszinierenden Erinnerungen.
Die Abwechslung aus Besichtigung historischer Städte und Wandern in einmaliger Natur war die perfekte Mischung für eine erlebnisreiche Woche.
Mit reichlich Verspätung auf Grund des schlechten Wetters ging es am Spätabend wieder zurück in die Hauptstadt Peking. Flugverspätungen während der Regenzeit sind nicht ungewöhnlich und sollten durchaus mit einkalkuliert werden.
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